1990 bis 2000

Geschichte

In der A-Liga Darmstadt angekommen

In der Saison 1990/91 kam ein neuer Trainer, Josef Mayer, unter dem die KSG zum Rundenende den Platz des Vize-Meisters erreichte, was den Aufstieg in die A-Liga bedeutete. In den folgenden Jahren spielte die Mannschaft mit wechselndem Erfolg, ab 1991 unter dem Trainer Rolf Herbold, in der A-Klasse Darmstadt. Was damals noch keiner ahnen konnte – die 1. Mannschaft hält sich rekordverdächtige 26 Jahre ununterbrochen in der A-Liga Darmstadt.

Ein Höhepunkt in den Anfängen der 1990er Jahre war das Freundschaftsspiel der KSG Brandau gegen den Zweitligisten SV Darmstadt 98. Das Spiel fand am 20. November 1991 statt und gestaltete sich bis zur Halbzeitpause ausgeglichen. Mit einem unglaublichen 1:1 ging man in die Kabinen, doch in der zweiten Hälfte fanden die Lilien dann doch den Weg in das Brandauer Gehäuse – 1:7 hieß es schließlich am Ende. Eine schöne Anekdote nebenbei: Auf dem Hartplatz fand parallel das Viertelfinal-Pokalspiel der A-Jugend der JSG Gadernheim/Brandau/Lindenfels statt. Gegner war der haushohe Favorit FC 07 Bensheim. Bei strömendem Regen holten die A-Junioren einen 1:3-Rückstand auf, erkämpften sich die Verlängerung und schossen dort den vielumjubelten 4:3-Siegtreffer. Die gesamten Zuschauer blieben wie gebannt bei diesem Pokalfight dabei und gingen danach erst zur Partie der 1. Mannschaft gegen SV Darmstadt 98.

Die Ära Rolf Herbold

Sehr erfolgreich zeigte sich die 1. Mannschaft auch regelmäßig beim traditionellen Hallenturnier des SSV Reichenbach. Das Turnier fand immer in der ersten oder zweiten Januar-Woche statt und versammelte alle Vereine aus der Umgebung des Lautertals. SG Lautern, TSV Gadernheim, TSV Reichenbach, SSV Reichenbach, SV Schönberg, KSG Brandau – man kann sich vorstellen, dass eine gewisse Brisanz bei allen Turnierspielen dabei war. Anfang der 1990er Jahren schaffte die KSG unter dem Trainer Rolf Herbold sogar das Kunststück, den Turniersieg dreimal hintereinander einzufahren – die schaffte in der gesamten Historie des Turniers keine Mannschaft mehr danach.

Im Jahre 1992 wurde zusätzlich zu der Abteilung Fußball eine Gymnastik-Abteilung mit Lauftreff beim Landessportbund Hessen angemeldet. Auch bietet die KSG Brandau regelmäßige Step-Aerobic-Kurse an. Gymnastik, Lauftreff und Step-Aerobic-Kurse waren damals fester Bestandteil der Sportangebote der KSG. Dadurch stieg dementsprechend auch die Mitgliederzahlen der KSG Brandau an.

1994 konnte mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Modautal der Hartplatz neu angelegt werden. Der Vorstand fasste in diesem Jahr auch den Entschluss, in eigener Regie Bandenwerbung um den Rasenplatz zu betreiben. Viele Geschäftsleute in Brandau und Umgebung haben diesen Vorschlag positiv aufgenommen. Dadurch tragen sie dankenswerter Weise zur finanziellen Hilfe des Vereins bei.

Nach 4 Jahren verließ Rolf Herbold die KSG Brandau. In dieser Zeit hat er die KSG in der A-Liga Darmstadt etabliert und war auch bis dahin der Trainer mit der längsten Amtszeit in der KSG-Geschichte. Die Verabschiedung im Sportheim der KSG gehört zu den wohl schönsten Trainerverabschiedungen, den die KSG je erlebt hatte. Es war zeitgleich auch die Verabschiedung eines Trainertyps, den man noch „gesiezt“ hatte und wo ein spürbar großer Respekt vorhanden war. Danach begann die große Ära der „Spielertrainer“.

In der Saison 1995/96 verpflichtete die KSG Raymond Agbemanyole von Germania Pfungstadt. Der Fußballer war über die Kreisgrenzen als großartiger Kicker bekannt und sollte die KSG als Spielertrainer nach vorne bringen. Doch in der Winterpause dieser Saison war man in Abstiegsgefahr und ohne die Tore von Abgemanyole wäre man mit Sicherheit abgestiegen. Die Amtszeit dauerte auch dann nur ein Jahr.

Markus Hauman und Marc Lampert prägen den Verein für die nächsten 20 Jahre

1996 konnte die KSG ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. Zudem gab es im Herbst Veränderungen im Vorstand der KSG, denn Gerhard Peter, 8 Jahre 1. Vorsitzender des Vereins und Georg Marx als 2. Vorsitzender, stellten ihr Amt zur Verfügung. Markus Haumann wurde zum 1. Vorsitzenden und Marc Lampert zum 2. Vorsitzenden gewählt. Werner Pretsch übernahm weiterhin das Amt des Rechners, Karin Reimund blieb Schriftführerin und Adolf Speckhardt Fußballabteilungsleiter. 1996 wurde bei der KSG großen Wert auf den Ausbau der Gymnastikaktivitäten gelegt.

Für die Saison 96/97 wurde vom FSV Spachbrücken Dieter Pfeifer (Billings) für das Amt des Spielertrainers verpflichtet. Zwei Jahre leitete er die Geschicke der KSG. Im ersten Jahr erreichte man die beste Platzierung, die die KSG bis dato in der A-Liga erzielte: den 6. Platz. Auch das darauffolgende Jahr verlief gut, Platz 9 sprang hier heraus. Auch der neue Vorstand setzte seine Projekte um. Zum einen wurde die schon legendäre „Russische Botschaft“ abgerissen, zum anderen bekam die KSG einen Erbpachtvertrag über das Sportheim und war jetzt auch offiziell Eigentümer der Gaststätte.

Die Digitalisierung der Chronikbücher

Im Jahr 1998 wagte man sich an die umfangreichen, wahrscheinlich auch im Umkreis einmaligen, Chronikbüchern, die seit dem Jahr 1950 existieren und wo alle Spiele der 1. und 2. Mannschaft mit Einsätzen und Torschützen dokumentiert wurden. Stefan Roth entwickelte eine eigens dafür geeignete Datenbank und übertrug händisch alle Spiele von diesen Chronikbüchern in den Computer. Dieser Vorgang dauerte rund ein halbes Jahr und es gingen weitere Jahre ins Land, bis diese Spiele auch öffentlich auf der Internetseite für Jeden abrufbar waren. Aktuell sind über 4.500 Spiele auf der Website der KSG Brandau einsehbar.

Sportlich gesehen wurde im Jahr 1998 der Spielertrainer Matthias Knauer (Arheilgen) nach Brandau geholt, der für zwei Jahre blieb und vom SV Darmstadt 98 kam. Auf der Suche nach neuen Pächtern wurde der Vorstand in Geli und Gunter Eßinger fündig. Zusammen mit Martina und Heinz Gunkel bildeten sie ein kongeniales Team, welche den Erfolg des Sportheims auf ein neues Level anhoben. 1999 wurde die Angebotspalette der KSG mit dem beliebten „Mutter-Kind-Turnkurs“ erweitert.