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1960 bis 1970

Geschichte

Das „Brunkelstadion“ entsteht

Als 1958 die Durchführung einer Flurbereinigung im Ort beschlossen war, keimte der Wunsch in der KSG Brandau, ein neues und größeres Spielfeld zu erhalten. Die Gemeinde wies den Fußballern das Gelände in den „Brunkelwiesen“ zu, welches noch heute als Rasenplatz benutzt wird. Aber wie schon beim ersten Sportplatz kamen auch hier immense Herausforderungen auf den Verein zu.

Unter anderem mussten 20 000 cbm Erde bewegt werden. Durch den Einsatz des Vorsitzenden Eduard Katzenmeier und des ehemaligen freien Mitarbeiters des Darmstädter Echos, Richard Rohrbach, ist es zu verdanken, dass die amerikanische Pioniereinheit die großen Erdarbeiten zur Gestaltung des Sportanlage mit schwerem Gerät übernahm. Ohne die Hilfe der Amerikaner hätte das Sportfeld nicht so schnell fertiggestellt werden können.

Zusätzlich waren tausende von Handarbeitsstunden der Mitglieder von Nöten, um das Gelände herzurichten einzusäen und abzugrenzen. 1961 war das Werk vollendet. Vom 12. bis 14. August 1961 wurde die Einweihung des neuen Sportplatzes im großen Rahmen gefeiert.

Die Entstehung des Rasenplatzes (Ein Bericht des damaligen 1. Vorsitzenden Eduard Katzenmeier aus dem Jahr 1996)

„Da der alte Sportplatz hinter der Autohalle vor allem bei schlechtem Wetter nicht mehr den Erfordernissen eines Fußballfeldes entsprach, entschloss sich die Gemeinde Brandau, im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens, der KSG ein Gelände für einen neuen Sportplatz zur Verfügung zu stellen.

Man nahm mehrere Vorschläge, wie am Beedenkirchener Weg, am Bensheimer Weg, am Langenacker unter dem Friedhof und in der Meyershohl in Augenschein, bevor man sich für die Brunkelwiesen entschied. Der Platz, auf dem heute der Kindergarten steht, sollte ursprünglich für die neue Modautalschule ausgewiesen werden, da man damit auch den neuen Sportplatz in die Bereiche des Schulsports hätte einbinden können. Auch die Intention, in diesem räumlichen Bereich ein Bürgerhaus zu errichten, sprach für eine Konzentrierung kommunaler und vereinseigener Einrichtungen in den Brunkelwiesen.

Das sehr feuchte Gelände erforderte Erdbewegungen, die zunächst mit 20 000 cbm beziffert wurden. Dies war in Selbsthilfe nicht zu bewältigen und stellte die Planer zunächst vor unlösbare Probleme. Doch dann wurde überlegt und recherchiert und alle Verbindungen überprüft. Der erste Vorsitzende, Eduard Katzenmeier, kannte den Korrespondenten des Darmstädter Echos, Richard Rohrbach, sehr gut; der wiederum hatte ausgezeichnete Beziehungen zu amerikanischen Dienststellen in Darmstadt.

Und so wurden Eduard Katzenmeier und Adolf Lortz, Bürgermeister von Brandau, in der Cambrai-Fritsch-Kaserne in Darmstadt vorstellig. Die betreffende Pioniereinheit, die für den Brandauer Sportplatz interessant gewesen wäre, befand sich aber gerade im Manöver. Als Eduard Katzenmeier allerdings den Namen von Richard Rohrbach erwähnte, ging alles wie am Schnürchen.

Der Verbindungsoffizier versprach den Einsatz einer Artillerieeinheit mit ähnlichem schweren Gerät und 10 Tage später brummte ein 18-Tonnen großer Bulldozer über das Gelände. Quellen im Arbeitsbereich machten dem Fahrer der Planierraupe viel Verdruss und nach einem Einbruch in ein tiefes Loch musste eine zweite Raupe, die am Hasenberg eingesetzt war, den Koloss wieder herausziehen.

Doch zwei Tage später wiederholte sich die Aktion und schlechtes Wetter sorgte dauernd für Verzögerungen. Die Drainagen machten ebenfalls Schwierigkeiten, denn immer wieder brachen die hohen Lattenwände an den Gräben ein. Trotzdem konnten die großen Erdbewegungen bis 1960 bewältigt werden und dann ging es an das Endziel, den ersehnten Rasenplatz.

Im April 1961 brachten die ortsansässigen Landwirte ihre Ackergeräte zum Einsatz und es wurde viel gegrubbt, geeggt, gewalzt und gesät. Viele freiwillige Arbeitsstunden leisteten die emsigen fussballbegeisterten Helfer und eine Pappelreihe wurde unterhalb des Platzes gepflanzt. Die Birken an der Straßenseite kamen erst später hinzu.

Die Einweihung des neuen Rasenplatzes wurde am Samstag, den 12. August 1961, würdig begangen. Dr. Heinz Barth hatte gute Kontakte nach Kaiserslautern und so weihte die Traditionself des FC Kaiserslautern, mit Ehrenspielführer Fritz Walter aus der Nationalelf an der Spitze, den Platz ein. Die Odenwaldauswahl verlor damals mit 11:1 Toren gegen die „Weltmeister“, aber der Brandauer Rasenplatz, das 'Brunkelstadion', war mit diesem Spiel geadelt worden.“

Dieser kleine Rückblick auf den Rasenplatz wurde von Eduard Katzenmeier 1996 anlässlich der Entstehung der Festschrift zum Jubiläum zusammengestellt.

(Quelle: „50 Jahre Kultur- und Sportgemeinde Brandau“. Festschrift zum Jubiläum, 1996)

Der Höhepunkt – Fritz Walter zu Gast in Brandau

Höhepunkt war dabei zweifelsohne das Fußballspiel einer Odenwaldauswahl gegen die Traditionself des 1. FC Kaiserslautern mit dem Ehrenspielführer der Deutschen Nationalmannschaft Fritz Walter. Vorstandsmitglied Dr. Barth hatte durch persönliche Kontakte dieses Treffen ermöglicht. Am 12. August 1961 kamen 3.000 Zuschauer auf das neue KSG-Gelände in den Brunkelwiesen – das Sportgelände hat bis heute nicht mehr so viele Zuschauer gesehen.

Das Spiel endete 11:1 für die Traditionself des FCK – die Odenwaldauswahl bestand aus KSG-Spielern sowie Fußballer aus der Odenwald-Region: Karl-Heinz Ottmann (Nieder-Beerbach), Willi Bickelhaupt (TSV Gadernheim), Walter Cierlitza, Heinz Bickelhaupt, Günther Ewald, Valentin Peter, Heinz Speckhardt (alle KSG Brandau), Schmunk (Niedernhausen), Steinberg (Ober-Ramstadt), Otto Ertel (SV Rohrbach), Günther Breitwieser (Hammelbach), Hellmut Brisch (SV Seidenbuch), Hans-Dieter Schütz (SV Rohrbach) und Trautmann (Hammelbach).

Das schrieb damals das Darmstädter Echo: „Vom Landrat, Bürgermeister und Gemeindepfarrer auf der wimpelgeschmückten Ehrentribüne bis zu den jüngsten Brandauer Buben unten am Rande des grünen Rasens gab es allen 3000 Zuschauern förmlich einen Ruck, als Deutschlands Fußballkönig Fritz Walter auf dem neuen Sportplatz in Brandau – unvergleichlich elegant und kraftvoll – zweimal 45 Minuten virtuosen Anschauungsunterricht in der hohen Schule des Fußballs erteilte.“

Und weiter: „Die Gäste aus der Pfalz, die viele Hände schütteln mussten, wurden von Bürgermeister Lortz und vom Vorsitzenden Eduard Katzenmeier im Namen der Gemeinde und der KSG herzlich begrüßt.“

Die weiteren Festtage waren mit einem vielseitigen Programm ausgefüllt: ein Fußballturnier für aktive Mannschaften, ein Handballspiel, ein bunter Abend im Festzelt, Kinderbelustigung und Tanz sowie ein Feuerwerk.

Nachdem im Jahr 1963 der 1. Vorsitzende Eduard Katzenmeier sein Amt niedergelegt hatte, wurde Karl Möhrle gewählt. Dieser wurde 1964 von Georg Philipp Hofmann abgelöst. Im Jahr 1967 übernahm Karl Essinger das Amt des Vorsitzenden und blieb dies auch stolze 22 Jahre lang.

Die damalige Vereinsführung beim 20-jährigen Jubiläum setzte sich wie folgt zusammen: Karl Essinger (1. Vorsitzender), Georg Haumann (2. Vorsitzender), Georg Ritzert (Schriftführer), Friedel Heyd (Rechner), Philipp Roth (Beisitzer), Georg Dingeldein (Beisitzer), Herbert Reining (Beisitzer und zugleich Schülerbetreuer), Herbert Birr (Spartenleiter), Willi Arras (Jugendleiter).

Die aktive Mannschaft spielte mit wechselndem Erfolg in der C-Klasse Darmstadt. Die Jugend- und Schülermannschaft kickte mit gutem Erfolg in der Verbandsrunde mit. Seit 1967 besitzt der Verein auch eine regelmäßig spielende AH-Mannschaft. Dem Team gelang es auch, sich damals gegen namhafte Gegner, wie den SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, Süd-West Ludwigshafen und Kickers Offenbach, zu bewähren.